Kottmüllerallee 6, 82418 Murnau am Staffelsee
Das Münter-Haus ist ein Museum in Murnau am Staffelsee, das die inspirierende Geschichte von Gabriele Münter und Wassily Kandinsky erzählt. Das Haus wurde im Jahr 1909 von Gabriele Münter erworben und diente von da an bis 1914 als Wohnort für sie und Kandinsky. Gemeinsam richteten sie das Haus ein, gestalteten den Garten und bemalten die Möbel nach eigenen Entwürfen. Die Murnauer Landschaft, insbesondere das Haus selbst, sein Garten und die unmittelbare Umgebung, waren für Münter und Kandinsky eine wichtige Inspirationsquelle. Sie malten oft den Blick aus dem Fenster zur Kirche, zum Schloss und zur Bergkette. Diese Auseinandersetzung mit der Landschaft förderte die Entwicklung von Kandinskys Malerei zur Abstraktion. Das Münter-Haus spielte eine entscheidende Rolle in der Geschichte des expressionistischen Künstlerkreises „Der Blaue Reiter'. Es war ein bedeutender Treffpunkt für Künstler wie Franz Marc, Alexej von Jawlensky, Marianne von Werefkin, August Macke und Arnold Schönberg. Darüber hinaus besuchten Sammler und Galeristen regelmäßig das Haus. Im Oktober 1911 fanden dort die Arbeitssitzungen zur Vorbereitung des Almanachs „Der Blaue Reiter' statt, an denen Münter, Kandinsky und weitere Künstler teilnahmen. Mit dem Beginn des Ersten Weltkriegs flohen Münter und Kandinsky vorübergehend ins Ausland. Gabriele Münter lebte in Schweden und später in Kopenhagen, während Wassily Kandinsky nach Moskau zurückkehrte. Anfang 1920 kehrte Münter nach Deutschland zurück und bewohnte das Murnauer Haus ab 1931 erneut, dieses Mal mit ihrem Lebensgefährten Johannes Eichner. Im Keller des Hauses bewahrte sie eine umfangreiche Sammlung von Werken der Künstler des „Blauen Reiter' sowie eigene Werke auf, die sie während des Nationalsozialismus schützte. Zum 80. Geburtstag schenkte Münter Teile dieser einzigartigen Sammlung der Städtischen Galerie im Lenbachhaus in München. Das gesamte Münter-Haus wurde gemäß dem Wunsch der Künstlerin renoviert und als Ort der Erinnerung an ihre Kunst und an die Kandinskys eingerichtet. Es präsentiert sich in seinem ursprünglichen Zustand von 1909 bis 1914 und vermittelt den Besuchern ein lebendiges Bild der Atmosphäre vor dem Ersten Weltkrieg. Mit einer reichen Ausstattung an Gemälden, Grafiken, Hinterglasbildern von Kandinsky und Münter sowie Beispielen der Volkskunst und selbst bemalten Möbeln bietet das Haus ein einzigartiges Erlebnis für Kunstinteressierte.
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